Die letzten Tage haben wir in Walhalla verbracht, einer
kleinen ehemaligen Goldgräberstadt mit mittlerweile nur noch 17 Einwohnern
(inklusive der Leute, die auf der anderen Bergseite wohnen, also im „Vorort“).
Früher hatte sie aber mal über 4000 Einwohner und eine riesige Goldmine und war
eines der bedeutendsten Industriezentren der Region. In den Bergwerk liegt
übrigens immer noch massig Gold, wenn also jemand eine umweltfreundliche und
billige Methode erfindet Arsen aus dem Grubenwasser herauszufiltern, kann er
hier nochmal richtig reich werden. In Walhalla gabs auch wieder einen
Umsonst-Campingplatz und diesmal hatten wir auch richtig viele „Nachbarn“, mit
denen wir uns gleich angefreundet haben. Neben uns hat eine Familie mit ihrem
Wohnwagen gecampt, die auch gerade ein Jahr durch Australien reisen, die hatten
voll süße Kinder, die sich gleich mit Scotty angefreundet haben und gemeinsam
mit ihm Stöckchen ins Feuer geworfen haben. Mit denen haben wir dann zwei
Abende Lagerfeuer gemacht und (Light)-Bier getrunken und Damper gegessen. Das
ist Brot, das man im Feuer macht. Sehr lecker und voll australisch, wenn man
meinem Buch über australische Traditionen und Gebräuche kauft, was ich mir
gekauft habe. Obwohl da drin steht, dass man es ohne Hefe macht und wir haben
es mit gemacht, aber wahrscheinlich hatte einfach niemand Lust den Teig 40
Minuten lang zu kneten.
Tagsüber sind wir dann durch den Ort gelaufen und haben uns
die ganzen Schilder durchgelesen über Sachen, die da mal gestanden haben.
Außerdem haben wir das ehemalige Postamt besichtigt, was eigentlich nur am
Wochenende auf hat, aber die Frau, die da ehrenamtlich arbeitet hat es extra
für alle Campingplatzbewohner aufgemacht, weil sie so begeistert davon ist. Sie
hat uns ganz begeistert erzählt, dass die alten Tapeten vorsichtig abgemacht
wurden, damit „Archäologen“ (alle Leute, die was untersuchen, was älter als 100
Jahre alt ist, sind anscheinend Archäologen) die unterschiedlichen
Tapetenschichten (3!) freilegen konnten und herausfinden konnten aus welcher
Zeit die stammen.
Auf dem Friedhof von Walhalla haben wir dann auch unser
erstes (noch-)lebendiges Wombat gesehen. Es war leider schon ziemlich am Ende,
von Fliegen umschwirrt und hatte auch kaum noch Haare. Laut der Frau in der
Post (der aktuellen, die noch in Betrieb ist) hat sie wohl schon jemanden
angerufen, der das demnächst einschläfern wird. Schade, ich hoffe, das nächste
Wombat, was wir sehen wird ein etwas glücklicheres und gesünderes sein.
Naja und dann hab ich mir noch eine Jacke gekauft. Ich habe
aufgegeben! Die ganze Zeit hab ich gefroren und mir gesagt: „Nein, du kaufst
keine Jacke, es wird bestimmt bald wieder warm.“ Wurde es aber nicht. Gestern
hab ich dann eine Jacke gekaut und ratet mal – es war der erste richtig warme Tag
seit langem – mal wieder 30°C und heute auch. Ich hab die Jacke gestern Abend
aus Protest trotzdem angezogen.
Und dann ist noch was Tolles passiert, aber das kann Florian
erzählen…
Tschakaaa! Du wirst die Jacke eines Tages brauchen und andere werden neidisch sein. Also, ich könnte eine solche brauchen, weil es arschkalt in Deutschland geworden ist. Wir müssen immer soviel Glühwein tinken, um uns warm zu halten, ist echt fies ;-). mfG Matze
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